24. Januar 2012
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20:32
Mangels Sprachfähigkeit (hab mir irgendwie ne Grippe eingefangen und bin so heiser wie selten zuvor) werde ich nun eben mal schriftlich über mein sagenhaft aufregendes Leben in Guatemala abgeben:
Wie bereits erwähnt Hab mir voll die Grippe eingefangen und zu aller Welt Verwunderung halte ich seit 4 Tagen eigtl. permanent den Mund, schlicht und einfach da ich keine Stimme mehr habe. Bin mittlerweile auch schon wieder zusehends auf dem Weg der Besserung nach 2 Tagen an denen es mir echt elend ging. Das kommt, weil in Guatemala die Heizung noch nicht erfunden wurde und es nachts einfach verschissen kalt ist gerade. Meine Gastmutti hat meine Genesung jedoch durch Zubereitung besonderer Speisen (Suppe - sie dachte zuerst, ich hätts mitm Magen) und das aufs Zimmer bringen von Mosh (wie Milchreis, nur zum Trinken und mit Zimt) und Brötchen gefördert.
Da es mir heute noch nicht ganz so blendend ging, habe ich beschlossen, nicht zur Arbeit zu gehen, wurde dann allerdings um 9 Uhr morgens quasi rausgeschmissen und hab mich dann mit einem meiner neuen Schorlau-Romane in ein nahegelegenes Hippie-Café gesetzt, um einen gemischten Fruchtsalat mit Joghurt und Müsli zu verzehren. Der Grund für diesen infamen Rauswurf lautet wie folgt:
In 4 Monaten hatte ich nie irgendwelche Tiere in meinem Zimmer - von einigen hartnäckigen Moskitos mal abgesehen. Das änderte sich drastisch Mitte Januar: erst eine Kakerlake, größer als mein ausgestreckter Zeigefinger (ohne Fühler - oh Mutter, wie gern hätte ich dein Gesicht gesehen), die meine mandarinenfarbene Wand besudelte (das KNACKT wenn man die zertritt, hihihihi) und letzte Woche 2 handtellergroße (ungelogen!) Spinnen. Bei einer hatte ich zu ihrem Glück ein Glas zur Hand, bei der anderen leider leider nur meinen Hausschuh (hehehehe). Na ja, meine Gastmutter meinte auf jeden Fall, das sei um die Jahreszeit normal und bald kämen "hombres" die Insektengift versprühen würden. Heute war es dann soweit und ich wurde vorher schon gewarnt, meine Klamotten alle wegzuräumen und ansonsten auch keine Textilien herumliegen lassen. Schluck. Heute kamen dann Gastmutti und Hausmädchen in mein Zimmer und haben alles, was nicht niet- und nagelfest war, weggeräumt und den Rest mit Tüchern verhängt. Ich stand dümmlich umherblickend im Türrahmen und fragte mich, mit welchen Nuklearwaffen hier denn gegen Kakerlaken und anderes bösartiges Getier vorgegangen wird?!
Dann wies mich meine Gastmudda an, vielleicht besser das Haus zu verlassen, wegen der gesundheitlichen Belastung. Ähm... Gesundheitliche Belastung?!? Sprachs und verließ selbst das Haus - nur die arme Katze ist ihrem Bericht zufolge völlig durchgedreht, da diese das Haus nicht so fluchtartig wie die restlichen Familienmitglieder verlassen konnte. Mit dumpfen Fantasien von Bio-Massenvernichtungswaffen und Männern in strahlungssicheren Schutzanzügen und Gasmasken, setzte ich mich also 3h lang in besagtes Hippielokal. Der Salat gefiel.
Naja, wie beim Lesen dieser Mail unschwer festzustellen ist, lebe ich noch und sitze gerade auf meinem Bett, mein Weihnachtsstern hat 3-4 Blätter weniger, ich habe auch neue Vorhänge bekommen (durchsichtige - sehr von Vorteil mit einem Fenster zur Straße) und bei meiner Rückkehr waberte durch das ganze Haus ein seltsamer Nebel...
Ich hoffe sehr, dass ich in den nächsten Wochen von Kakerlaken ebenso wie von Hirntumoren oder Anfällen plötzlichen Wahnsinns verschont bleibe.
In diesem Sinne, viva la cucaracha xD
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